Individuelle Sicht auf die Welt
- Inklusives Kunstprojekt ließ sich von Architekturausstellung der Sammlung Prinzhorn inspirieren
- Werke noch bis Ende September in der Pädagogischen Hochschule zu sehen
Studierende aus dem Fach Kunst der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg und Künstler der Lebenshilfe Heidelberg haben gemeinsam zu Werken gearbeitet, die bei einem Besuch der Ausstellung "Unruhe und Architektur" der Sammlung Prinzhorn erkundet wurden. Die vielfältigen Ergebnisse sind noch bis Ende September in der Ausstellung KUNST & INKLUSION & PRINZHORN im Foyer der alten PH Heidelberg in der Keplerstraße 89 zu sehen.
Für die Inklusion gilt das Gleiche wie für die Kunst: Es bereichert ungemein, verschieden zu sein. Dies wird schnell klar, wenn man sich die Werke ansieht, die in den vergangenen Jahren im inklusiven Kunstprojekt „Mischen“ entstanden sind, in dem – jeweils ein Semester lang – Künstler mit Behinderung und Studierende der Hochschule gemeinsam lernen und gestalten. Nun ging die erfolgreiche Kooperation in eine neue Runde. Inspiriert von einer Führung durch die Prinzhorn-Sammlung, bei der Museumsleiter Dr. Thomas Röske deren aktuelle Ausstellung präsentierte, stand in diesem Jahr das Thema Architektur im Mittelpunkt.
Die Sammlung Prinzhorn der Universitätsklinik Heidelberg zeigt Werke von Bewohnern psychiatrischer Anstalten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die zwischen 1840 und 1920 entstanden sind. Gerade Menschen, die den Großteil ihres Lebens hinter den Mauern einer psychiatrischen Anstalt verbrachten, war es oft sehr bewusst, wie sehr die Architektur das Leben und Erleben beeinflusst. Die Sammlung umfasst daher auch fast zweihundert Zeichnungen mit Baumotiven, die nun in der Sonderausstellung gezeigt werden.
Keine Grenzen gesetzt
Diese Architekturfantasien, allesamt aus eigenem Antrieb und außerhalb eines therapeutischen Kontexts entstanden, nahmen die Seminarteilnehmer zunächst zum Anlass, sich in ihre eigene persönliche Bildwelt einzufühlen und dazu Zeichnungen zu entwerfen. In einem zweiten Schritt suchte sich dann jeder Teilnehmer ein Element aus der Sammlung aus und verwandelte die entsprechende Idee auf jeweils sehr individuelle Weise in ein eigenes Kunstwerk. Der Art der Umsetzung waren dabei keine Grenzen gesetzt: malerisch, dreidimensional, grafisch, spielerisch, alles war möglich. Dementsprechend vielfältig sind daher auch die Resultate ausgefallen, die nun im Foyer der PH zu erkunden sind – von einer Soundinstallation über Zeichnungen, Malereien und Fotografien bis hin zu Modellen und Plastiken unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Materialien.
Kunst lässt sich nicht behindern
„Kunst und Inklusion gehören zusammen. Die Werke aus der Sammlung Prinzhorn zeigen ebenso wie diese Ausstellung, dass Kunst keine Behinderung kennt und dass sie sich nicht behindern lässt“, betonte Prof. Theo Klauß, Aufsichtsratsvorsitzender der Lebenshilfe Heidelberg, anlässlich der feierlichen Vernissage vergangene Woche. Die Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule ermögliche es in diesem Zusammenhang Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, Lebenserfahrungen, Interessen, Neigungen und Begabungen zusammenzukommen, miteinander zu arbeiten und zu lernen, so Klauß.
„Wir freuen uns sehr über die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der PH und der Lebenshilfe Heidelberg und hoffen, diese in den kommenden Jahren noch weiter ausbauen zu können“, erklärte Thomas Diehl, Vorstand der Lebenshilfe Heidelberg.
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