Das Leitungsteam der Pusteblume erweitert sich
Als im Februar 1996 der Schulkindergarten der Lebenshilfe Heidelberg unter dem neuen Namen Pusteblume auch für Kinder ohne Sonderförderbedarf seine Türen öffnete, war dies ein Novum. Mittlerweile ist das Konzept der Pusteblume als Kindergarten für alle Kinder nicht mehr wegzudenken aus der Heidelberger Betreuungslandschaft. Nach jahrzehntelanger Aufbauarbeit, die maßgeblich von ihr konzeptionell entworfen und geleitet wurde, übergibt nun zum kommenden neuen Kindergartenjahr Valentina Schenk, die Leiterin der Kindergärten Pusteblume, die Hausleitung des Hauses in der Freiburger Straße an ihre Nachfolgerin Sina Körner. Die geschäftsführende Leitung für alle drei Häuser der Pusteblume verbleibt weiterhin bei Valentina Schenk.
Mit viel Mut und Elan Neues umgesetzt
Dass aus einem Schulkindergarten ein gemischter Kindergarten für alle Kinder wurde, war in den Neunzigerjahren noch lange keine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit. Mit viel Mut, neuen Ideen und Elan hatte Valentina Schenk mit ihrem Team bereits zu einem Zeitpunkt eine inklusive Konzeption erarbeitet, als dies noch auf viel Skepsis stieß. Doch die Realität zeigte: Der Bedarf war von Anfang an da und ebenso das Interesse vieler Eltern.
Das Angebot einer ersten gemischten Gruppe (geführt von Silke Kazmeier) mit den ersten zehn Kindern ohne Sonderförderbedarf wurde im Februar 1996 direkt begeistert von einer Reihe von Eltern angenommen. Um den stetig wachsenden Bedarf an Plätzen für Kinder mit und ohne Behinderung abzudecken, wurde im März 2009 in der ehemaligen Kesselhalle der Fuchs'schen Waggonfabrik mit damals drei Integrationsgruppen und einer heilpädagogischen Kleingruppe die Kleine Pusteblume als zweites Haus eröffnet. 2013 öffnete die inklusive Kleinkindbetreuung Spatzenhaus ihre Pforten für die Betreuung der Kleinsten ab einem Jahr. Heute werden rund 160 Kinder, etwa die Hälfte davon mit Sonderförderbedarf, in den Kindergärten Pusteblume der Lebenshilfe Heidelberg betreut und gefördert.
Das Erreichte bewahren und in die Zukunft führen
„Jeder Schritt auf diesem Weg war eine große Aufgabe – von der eigentlichen Konzeption und der anfangs zu leistenden Überzeugungsarbeit über umfangreiche Umbaumaßnahmen, um für alle Kinder Platz zu schaffen, bis hin zur kontinuierlichen Ausweitung und Vertiefung unseres Angebots“, erinnert sich Valentina Schenk. „Nun geht es darum, dafür zu sorgen, das Erreichte zu bewahren und in die Zukunft zu führen. Ich freue mich sehr, dass mit Sina Körner dafür die richtige Person für die Aufgabe gewonnen werden konnte“.
Die 31-Jährige Sonderpädagogin, selbst Mutter einer kleinen Tochter, hat fünf Jahre in der Pusteblume gearbeitet und kennt daher das Team und die Abläufe gut. Sie ist damit gut dafür gewappnet, zum einen die Zusammenarbeit mit den Eltern in gewohnt enger Form fortzusetzen und sich zum anderen den Herausforderungen zu stellen, die in den kommenden Jahren anstehen werden.
„Von Beginn an war es uns sehr wichtig, die Eltern so eng wie möglich einzubinden und bei uns mit allen Sorgen und Wünschen zu empfangen, die sie mitbringen. Schließlich ist gerade der erste Förderbescheid für die Eltern noch immer ein Einschnitt, der verarbeitet werden muss. Sie hierbei empathisch, haltend und konstruktiv zu begleiten, ist mir eine Herzensangelegenheit. Und das wird es auch unter meiner Nachfolgerin als Hausleitung so bleiben“, erklärt Valentina Schenk.
Für Herausforderungen gut aufgestellt
Und die Herausforderungen? Anders als zu Beginn stehen heute nicht mehr eventuelle Hemmschwellen seitens der Eltern oder der Behörden im Raum, sondern es gibt eine kontinuierlich volle Warteliste, da die Plätze nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Hier gilt es anzusetzen und gleichzeitig die gewohnt gute Betreuungs- und Bildungsqualität aufrecht zu erhalten. „Um dies so gut wie möglich angehen zu können, ist es mir wichtig, mit der Stabübergabe im Haus in der Freiburger Straße bereits jetzt dafür die richtigen Weichen zu stellen. Das Ziel dabei: Die Erfahrung, die das interdisziplinäre Team der Pusteblume in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam aufgebaut hat, auch weiterhin zu nutzen, um nicht nur die Inklusion weiter voranzutreiben, sondern vor allem auch Kindern mit Behinderungen eine Betreuung und frühkindliche Bildung anbieten zu können, für die sonst kein passender Platz zu finden wäre, da deren spezielle Bedürfnisse im Rahmen anderer Angebote nicht adäquat erfüllt werden können“, so Valentina Schenk.
„Gemeinsam mit meinem Vorstandskollegen Wolfgang Thon möchte ich Valentina Schenk aus ganzem Herzen den Dank des Vereins aussprechen für die enorme Aufbauarbeit, die sie mit ihrem Team in den vergangenen Jahrzehnten geleistet hat. Wir freuen uns, dass sie die Geschicke noch weiter als geschäftsführende Leitung steuern wird, und wünschen der neuen Kollegin viel Erfolg in ihrer Aufgabe als Hausleitung des Kindergartens in der Freiburger Straße“, so Winfried Monz, Vorstand der Lebenshilfe Heidelberg.